Sun, Nov. 13th, 2011

justamyth: (library)


Ebook, 225 Seiten
2011, Quirk Publishing
Gelesen: 11.11. - 12.11.2011

Eigentlich lese ich immer nur ein Buch am Stück, weil ich sonst Gefahr laufe, dass ich Interesse an dem Buch verliere, das ich zuerst angefangen hatte. Das war hier kein Problem, da sich das Buch relativ schnell lesen lässt - im Gegensatz zu Dune. Nun ja.

Das Buch ist von der Aufmachung her, klasse. Nicht nur auf dem Cover sieht man ein altes, echtes (!) Bild, sondern auch innerhalb des Buches findet man zahlreiche alte Fotografien, deren Darstellungen nahtlos in die Geschichte eingeführt worden sind. In der Tat hat man das Gefühl als hätte der Autor diese alten Fotografien zu Hause gehabt und drum herum seine Geschichte gesponnen.

Auch ist das Buch an sich ziemlich gut - am Anfang. Und das ist es leider. Zu Beginn entwickelt der Autor eine mysteriöse und gefährliche Atmosphäre, bei der ich nicht schnell genug lesen konnte. Nur zu gerne geht man mit Jakob auf die Reise nach Wales, um herauszufinden wie und warum sein Großvater gestorben ist. Und wer überhaupt diese Personen auf den alten Fotos sind, die sein Großvater behalten hatte. Man ist ganz gespannt, als Jakob nur ein ruinöses altes Haus findet, das im September 1940 von einer deutschen Bombe getroffen worden war. Hatte sein Großvater doch noch vor 15 Jahren von hier einen Brief erhalten!

Nur leider als das Geheimnis so allmählich sich lüftet, nimmt auch das Interesse am Buch ab. Denn schnell wird klar, huch, das ist ja doch gar keine Horrorgeschichte.... (Ja, das war ernsthaft meine Erwartung!) und irgendwie ist die Handlung vorhersehbar. Noch bevor Jakob überhaupt das Waisenhaus das erste Mal sieht und er beschreibt wie er durch dichten Nebel geht, dachte ich mir, hm, ich wette die befinden sich in irgendeiner anderen Welt. Und in gewisser Weise tun sie es, auch wenn es sich mehr als eine andere Zeitebene herausstellte. Dann spätestens als Dr. Golan mit Jakob telefoniert und erwähnt er sei an einem Flughafen, war mir völlig klar, dass er zu den Bösewichten gehört. Die Raubung von Miss Peregrine und die folgende Rettung war ja auch sowas von vorhersehbar. Mich hat es vielmehr überrascht, dass das Buch ein Ende hat, das eine Fortsetzung verlangt. Ich dachte bei dem Buch handle es sich um einen Einzelroman.

Die Charaktere, nun ja, sie waren irgendwie durch ihre Fähigkeiten definiert. Es ist schon ziemlich klischée, wenn z.B. Bronwyn nicht ganz helle ist, dafür aber bärenstark. Oder Enoch, der etwas sadistisch zu sein scheint und gleichzietig die Fähigkeit hat Tote kurz zum Leben zu erwecken. Oder Emma, die Feuer kontrolliert und gerne mal schnell wütend wird.
Und mein Problem mit Jakob ist eben, dass ich nicht wirklich nachvollziehen kann, dass er so einfach sein altes Leben zurücklassen kann. Wäre Jakob jemand gewesen, der bei seinem Großvater gelebt hatte und nun allein war nach dessem Tod, könnte ich es verstehen. Aber Jakob lebt bei seinen Eltern, die ihn lieben, und lebt dazu noch ein privilegiertes Leben, da seine Mutter aus einer reichen Familie stammt, und ihm steht eine entsprechende Zukunft vor. Zudem kannte er Emma und Co. gerade mal etwa eine Woche. Gut, er hatte angeblich nie Freunde, aber wer versucht mit Absicht gefeuert zu werden, weil er keine Lust hat in der Ladenkette seiner Familie zu jobben, sollte sich vielleicht auch nicht wundern.
Das Problem ist eben, dass wir wohl annehmen sollen, dass sein "anders sein" daran Schuld ist, dass er sich unter "normalen" Leuten nicht wohl fühlt oder nicht mit ihnen zurecht kommt. Nur hatte ich eben zu Anfang des Buches nicht den entsprechenden Eindruck. Vielmehr schien er ein Schwächling zu sein, den die anderen schikanieren, weil sie es können. Gut, vielleicht waren sie auch neidig, weil seine Familie reich ist, aber dann müsste man annehmen, er wäre der einzige dort gewesen, der aus so einer Familie kommt, was ich für etwas unwahrscheinlich halte.

Die obligatorische Romanze zwischen Jakob und Emma hat mich auch gestört. Dazu muss man festhalten, dass Emma und Jakob's Großvater vor gut 50 Jahren ein Paar waren. Und Emma auf ihn rund 30 Jahre gewartet hat, bis Abe ihr schließlich ein Foto geschickt hat, auf dem er mit seiner Tochter abgebildet ist. Ich schätze mal Freud hätte hier seinen Spaß mit Emma. Ausnahmsweise wird das Problem dieser Beziehung angesprochen, aber leider gleich wieder Dank männlicher Hormone seitens Jakob wieder fallen gelassen. Ja, Jakob ist sich bewusst, dass Emma nur seinen Großvater in ihm sehen könnte, aber es ist ihm letztlich egal. Seufz.

Nun ja, trotz all dem, habe ich das Buch gerne gelesen. Vielleicht lag es ja am Schreibstil, der sehr flüssig ist. Oder weil ich gehofft hatte, dass Jakob vielleicht sich doch anders entscheidet. Im Großen und Ganzen ist die Handlung aber leider nichts besonderes und die Charaktere sind auch nichts besondereres. Dementsprechend die Bewertung.

Bewertung: 3.5/5

Goodreads: 3.73
Amazon: 4.1
justamyth: (Fire & Ice)
Es ist irrational, weil viele es wahrscheinlich gar nicht ernst meinen, aber mich irritiert es irgendwie wenn Leute von der Idee besessen sind, dass Sansa später einmal den Norden beherrscht oder, noch absurder, ganz Westeros.

Zum einen finde ich diesen Gedanken schwachsinning aus kulturellen Gründen, zum anderen aus erzählerischen Gründen.

Westeros ist eine von Männern dominierte Gesellschaft, in der Frauen von hohem Stand den Zweck erfüllen, entweder eine Allianz zwischen zwei Familien zu knüpfen bzw. zu festigen, oder Kinder zur Welt zu bringen und so die Dynastie zu sichern. Natürlich sind Frauen hier nicht völlig ohne Macht, aber dennoch ist diese meist ausschließlich von der ihres Ehemannes, Vaters oder einem anderen männlichen Familienmitglied abhängig. Die Ehefrau kann ihren Ehemann manipulieren, oder vielleicht gehört er auch zu der Sorte Mann, der sich von seiner Frau dominieren lässt. Eine Tochter oder Schwester vermag ihren Vater bzw. Bruder zu beeinflussen, wenn dieser Zuneigung zu ihr empfindet, was nicht unbedingt selbstverständlich ist. Eine Mutter übt solange Kontrolle über ihren Sohn aus, bis er alt genug ist um sich zu widersetzen. Wirklich unabhängig scheint eine Frau nur dann sein zu können, wenn es niemanden mehr gibt, der sie bevormunden könnte, was meistens bedeutet, dass ihre männlichen Verwandten einfach alle tot sind. Eigentlich das Beste, das sich eine Frau in Westeros erhoffen kann, dass ihr Ehemann sie wie eine gleichberechtigte Partnerin behandelt.

Worauf ich hinaus will: Sansa ist an diese Regeln gebunden, und noch dazu sehr jung. Die Idee, das eine 16-jährige Sansa am Ende der Serie von Winterfell aus ganz allein den Norden regiert, wenn nicht sogar ganz Westeros ist absurd und viel zu modern gedacht. Bestenfalls wird sie zusammen mit ihrem Ehemann regieren, oder besser gesagt, ihr Ehemann wird zusammen mit ihr regieren.

Aber wie gesagt macht das Ganze aus rein erzählerischen Gründen wenig Sinn. Robb ist tot und hat soweit wir wissen kein Kind mit seiner Frau gezeugt. Allerdings hat er ein Dokument verfassen und von seinen Untertanen unterschreiben lassen, das Jon höchstwahrscheinlich sowohl legitimiert als auch ihn zu seinem Erben bestimmt. Da ich davon ausgehe, dass Jon das Attentat überlebt, steht er damit schon einmal vor Sansa als Erbe. Und selbst wenn dem nicht so sein sollte, wären da immer noch Bran und Rickon, die vor ihr als Erben in Frage kommen. Also erst wenn alle drei männlichen Erben tot sind, hat Sansa überhaupt eine Chance darauf als Erbin von Winterfell eingesetzt zu werden. Und selbst das ist längst keine Garantie, da sich die Adeligen des Nordens jederzeit dagegen entscheiden könnten, falls ihnen Sansas Ehemann nicht passt. Ja, es ist stark davon auszugehen, dass Sansa eben nicht ledig bleibt. Offiziell ist sie noch mit Tyrion verheiratet, auch wenn ihre Ehe theoretisch ungültig ist. Aber Littlefinger plant ja bereits ihre nächste Ehe, und zwar die mit Harry. Und vermutlich anschließend mit sich selbst sobald Harry aus dem Weg geräumt worden ist.

Tatsächlich scheint es so, dass Littlefinger allerdings größere Ambitionen hat als Sansa jediglich zur Herrin von Winterfell zu machen. Nur ist es mir ein Rätsel wie er das schaffen will. Idealerweise würden sich die Riverlands, der Norden und das Vale zusammenschließen, während die Lannisters und Tyrells sich gegenseitig bekämpfen. Welche Rolle dabei Dorne, die Stormlands und die Iron Islands spielen sollen, ist mir dabei unklar, und ich vermute ja, dass Littlefinger sich dann doch etwas verkalkuliert hat. Den Norden kann er vergessen, solange es die drei männlichen Erben gibt. Die Riverlands scheinen gar nicht in der Lage zu sein, um noch groß Krieg führen zu können. Außerdem haben die Freys und Lannisters hier zumindest noch die Kontrolle. Noch sind die Lannisters an der Macht, wobei ich zugeben muss, dass es ihnen inzwischen an kompetenter Führung mangelt, was für sie letztlich der Untergang bedeuten könnte. Die Tyrells haben das Problem, dass sie sich nicht offiziell mit den Lannisters anlegen können, da Margery ja mit Tommen verheiratet ist. Daher ist ein Krieg zwischen den beiden Häusern für die Tyrells wohl auch kaum erstrebenswert. Vermutlich werden sie versuchen Cersei zu beseitigen.
Eine andere Möglichkeit könnte allerdings sein, dass sie Aegon akzeptieren, sofern er Margery ehelicht sobald Tommen beseitigt ist. Anders kann ich es mir jedenfalls nicht vorstellen, dass sie jemals mit Aegon zusammenarbeiten. Außer natürlich Margery stirbt, was ich gar nicht so unwahrscheinlich halte.
Dann wäre da natürlich noch Dorne, das durchaus den Untergang der Lannisters wünscht, andererseits aber auch die Ambition verfolgt in die königliche Familie einzuheiraten. Und mit Quentyns Tod bleibt da eben nur noch eine Ehe zwischen Arianne und Aegon als Option, da sie Dany wohl kaum den jungen Trystane andrehen werden können. Nur stellt sich da das Problem, dass Aegon eben plant Dany zu heiraten, denn sie hat Drachen, was vermutlich bisher jeder in Westeros für einen Scherz hält. Außer natürlich Euron, der selbst über ganz Westeros regieren will.
Doch wieder zurück zu Littlefinger. Die Frage ist eben, was weiß er und was weiß er nicht. Ich glaube z.B. nicht, dass er weiß, dass der Norden Sansa nicht akzeptieren wird. Ich glaube auch nicht, dass er von Aegons Existenz gewusst hat. Und ich glaube nicht, dass er weiß, dass Dany tatsächlich drei Drachen hat. Über Eurons Pläne dürfte er auch wenig wissen.
Der Verlust des Nordens dürfte weniger tragisch sein. Und theoretisch kann er ja versuchen Sansa an Aegon zu verschachern, indem er diesem die Riverlands und das Vale anbietet, womit er bessere Chancen haben könnte als Dorne, die ja eigentlich aus familiären Gründen Aegon unterstützen müssten. Tja, da ist aber eben Dany, die alle Pläne von Littlefinger so einfach zunichte machen kann. Wobei Dany auch ein gewisses Dilemma hat, da ich davon überzeugt bin, dass wenn sie in Westeros auf Dauer Fuß fassen möchte, muss sie in eins der großen Häuser einheiraten. Und da ist die Auswahl geeigneter Kandidaten nicht wirklich groß.

In Dorne haben wir Trystane, der noch nicht einmal in der Pubertät ist. Von den Tyrells kommt eigentlich nur Willas in Frage, der angeblich recht langweilig sein soll und noch dank einem Reitunfall ein verkrüppeltes Bein hat. Von den Lannisters dürfte eigentlich niemand in Frage kommen, außer Dany wäre gewillt Tyrion oder jemanden aus dem Nebenzweig zu ehelichen. Edmure Tully ist bereits verheiratet und sein Onkel Brynden zu alt (und er würde sich bestimmt weigern). Robert Arryn ist noch jünger als Tyrstane und noch dazu kränklich. Theoretisch käme Harry in Frage, sofern er zu dem Zeitpunkt noch am Leben ist. (Gut das gilt eigentlich für alle) Alle männlichen Baratheons bis auf Stannis scheinen tot zu sein, und er selbst ist zudem verheiratet. Die Greyjoys hätten zwar Euron, Victarion und Theon (sofern dieser nicht kastriert wurde) zu bieten, sind aber von den großen Häusern gleichzeitig dasjenige Haus, von dem Dany am wenigsten profitieren würde, da die Iron Islands nicht nur arm, sondern eben auch wenig bewohnt sind. Und mit Drachen, wer braucht da eine Seemacht in Westeros? Dann wäre da natürlich noch Aegon, der es aber schwer haben dürfte für längere Zeit unverheiratet zu bleiben. Tja, und der letzte Kanditat wäre doch tatsächlich ein legitimer Jon Stark, der sich sogar als ein Targaryen herausstellen könnte. Also nochmal:

Trystane (zu jung)
Willas
Tyrion
Brynden
Robert (zu jung)
Harry
Euron
Victarion
Theon
Aegon
Jon

Wie gesagt, gegen Trystane und Robert spricht deren Alter. Gegen Tyrion, dass er ein Lannister ist, aber auch dass er ein Zwerg ist. Brynden würde garantiert ablehnen, falls er überhaupt in Frage kommt. Euron, Victarion und Theon bzw. Haus Greyjoy besitzt einfach nicht die gleiche Bedeutung wie die restlichen Häuser. Bleiben als Willas, Harry, Aegon und Jon, die auch vom Alter her angemessener wären. (Wobei Willas glaube ich bereits über 21 ist) Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Aegon und Dany an einander geraten werden. Tja, und ich bin etwas skeptisch darüber, ob Willas und Harry überhaupt die Serie überleben werden, da sowohl das Reach als auch das Vale bisher extrem glimpflich davon gekommen sind. So bliebe nur noch Jon, von dem ich ja eh glaube, dass er eine extrem wichtige Rolle noch spielen wird. Und außerdem ist er ja eh auf dem besten Weg zum Anführer des Nordens zu werden....
Aber wie gesagt, das ist alles nur unter der Vermutung, dass Dany überhaupt am Ende Westeros regieren wird, was ja gar nicht so sicher ist. Aber dennoch wesentlich wahrscheinlicher als Sansa, die man in dem Fall ja sowieso ins kalte Wasser werfen würde. Denn eins muss man Dany lassen, sie hat wesentlich mehr Erfahrung vom Regieren, auch wenn sie noch viel zu lernen hat. Dementsprechend wäre Sansa entweder ein Disaster auf dem Thron oder eben einfach eine Marionette.

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