Mockingjay [Suzanne Collins]
Wed, May. 23rd, 2012 18:15
Ebook, 455 pages
2009, Scholastic Press
Gelesen: 25.03.12 - 29.03.12
Dies hätte ein klasse Buch sein können. Aber entweder hatte Collins keine Lust oder war einfach nicht fähig dazu daraus eins zu machen. Ich tendiere ja eher zur letzeren Annahme.
In Mockingjay kommt es nach gut 7 Jahrzehnten endlich zur Rebellion gegen das Capitol, angeführt von Distrikt 13, das sich bisher im Verborgenen gehalten hatte. Das die Führungsspitze von Distrikt 13 suspekt ist, merkt man schon daran, dass sie Katniss lediglich als Mittel zum Zweck sehen, anstatt einer Person. Im späteren Verlauf der Handlung wird auch klar, dass sie Katniss lieber tot sähen.
Jedenfalls. Man könnte meinen, da endlich eine Rebellion stattfindet, dass "die Post abgeht", dass Katniss zur Heldin mutiert, aktiv am Kampfgeschehen teilnimmt und wir durch ihre Augen die Rebellion erleben. Nichts da. Zunächst ist Katniss erst einmal passiv bzw. extrem deprimiert und verkriecht sich in irgendwelche Ecken. Sie gibt sich die Schuld daran, dass Peeta ein Gefangener des Capitol ist, aber dagegen will sie nichts tun. Durchaus nachvollziehbar, aber ob man sowas lesen möchte ist natürlich eine andere Frage.
Wir hätten natürlich keine Handlung, wenn Katniss sich nicht doch aufraffen würde um irgendetwas zu tun. So soll sie durch propagandistische Videos ihren Teil leisten, was wie sich schnell herausstellt keine gute Idee ist, denn Katniss ist keine Schauspielerin. Weswegen man sie in ein Lazarett in einem der Distrikte schickt, um sie dort zu filmen. Dieses wird kurze Zeit später zerbombt, was Katniss dazu bewegt aktiver in der Rebellion zu werden.
Trotz Katniss guter Vorsätze, bekommt der Leser insgesamt ziemlich wenig von den Kämfen mit, da Katniss meist abwesend ist, und die Rebellen auch extrem schnell gewinnen. Innerhalb weniger Wochen stehen sie schon vor den Toren des Capitols, welches ebenfalls in kürzester Zeit eingenommen wird.
Eins muss man Collins lassen, sie scheut sich immerhin nicht ihre Charaktere durch die Hölle gehen zu lassen, oder gar umzubringen. Nur leider ist da eben das Problem, dass ich zu den meisten Charakteren keine emotionale Bindung aufgebaut hatte, so dass mich deren, zum Teil recht brutales, Ende auch ziemlich kalt gelassen hat. Abgesehen von Peeta, habe ich mir eigentlich um keinen wirklich Sorgen gemacht, da mir eigentlich klar war, dass Katniss sowieso überleben wird. Und bei Peeta ging es mir auch eher darum, ob er wieder der Alte wird oder nicht.
Insgesamt fand ich, dass das Buch wichtige Dinge ziemlich schnell abgehandelt hat. Ich fand es extrem unglaubwürdig wie schnell das Capitol besiegt wurde, wenn man bedenkt, dass die letzte Rebellion blutig niedergeschlagen wurde. Auch war mir die Wandlung diverser Charaktere zu krass, vor allem was Katniss angeht, deren deprissives Verhalten in diesem Buch zu extrem erschien.
Ich glaube, es wäre besser gewesen, wenn die Rebellion bereits zu Beginn des zweiten Buches stattgefunden hätte, anstatt noch einmal eins der Hunger Games.
Bewertung: 3/5
Goodreads: 4.07
Amazon: 3.6