Old Man's War [John Scalzi]
Sun, Oct. 30th, 2011 17:28
Paperback, 314 Seiten
2007 by Tor
Gelesen: 19.10. - 30.10.2011
Das Buch lässt sich in etwa beschreiben als eine Mischung aus Avatar und Dark Angel. Vielleicht nicht ganz fair, da Avatar vier Jahre jünger ist das Scalzis Buch, aber meine Erfahrungen mit Science-Fiction halten sich nun mal in Grenzen.
Die Geschichte wird aus der Sicht von John Perry (eine Homage an Perry Rhodan?) erzählt, der im Alter von 75 Jahren in die Armee eintritt. Bei dieser Armee handelt es sich natürlich nicht um die herkömmliche Armee, sondern um die sogenannte CDF, die menschliche Kolonisten und ihre Kolonien beschützt sowie neue bewohnbare Planeten findet und sie gegebenenfalls erobert. Wer oder was die CDF genau ist, wer dahinter steckt und wie sie finanziert wird, wird im Buch nicht verraten. Bevor das offizielle Training beginnt, erhalten zunächst einmal alle Rekruten einen super, tollen, neuen und vorallem grünen Körper, der dem des Menschen überlegen ist. Dies ist auch nötig, denn mit den Aliens in Scalzis Universum ist nicht zu spaßen. Etwa 2/3 der Rekruten sterben in den ersten zwei Jahren.
Nach der Ausbildung zum Fußsoldaten, folgen wir Perry in einige Schlachten und lernen so feindliche Aliens kennen. Schließlich gerät Perry in eine Schlacht, die in einem Massaker von rund 95.000 CDF Soldaten endet, und die Perry überraschenderweise überlebt. Gegen Ende des Buches findet sich Perry bei einer Spezialeinheit wieder, der sogenannten Ghost Brigade, deren Mitglieder aus eben jenen Körpern besteht, deren Besitzer vor dem Transfer ihres Geistes starben. Wer da nun genau drin steckt erfährt man nicht. Schließlich endet das Buch damit, dass Perry für seine Taten als Held gefeiert wird.
Ich habe vor Kurzem erfahren, dass dieses Buch verfilmt werden soll, was sich nicht als schwierig herausstellen dürfte, da ich beim Lesen das Gefühl hatte, ich würde mir einen Film ansehen, aber nicht unbedingt ein Buch lesen.
Die Handlung ist ziemlich unkompliziert, da es hauptsächlich darum geht wie Perry Soldat wird und dann als solcher dient. Dementsprechend kommt auch nicht wirklich groß Spannung auf. Eigentlich war das Einzige, das mir Spannung machte, die Hoffnung, dass jetzt gleich irgendeine unerwartete Wendung passiert. Doch da wurde ich leider enttäuscht. Übrigens auch der Grund, warum ich 11 Tage zum Lesen gebraucht habe.
Zumindest gibt es einige unerwartete Fragen, die mich beschäftigen. Wie oben bereits erwähnt, ist die CDF ziemlich mysteriös, was allerdings auch an der Unwissenheit und am Desinteresse von Perry liegen könnte. Eine andere Frage betrifft die Consu und deren Pläne. (Oder zumindest war ich unter dem Eindruck, dass sie irgendein Ziel beabsichtigen.) Dann wäre da noch die Ghost Brigade. Am Anfang des Buches bekommt man als Leser erklärt, dass die Persönlichkeit eines Jeden von deren alten Körpern in die neuen, modifizierten Körper übertragen wird. Der alte Körper ist danach noch lebendig, aber eben "leer". Da die CDF die neuen Körper ein Jahrzehnt vor dem Eintreffen der Rekruten kreiert, schaffen es aber nicht alle Rekruten zu ihrem "Seelentransfer", weil sie vorher sterben. So zum Beispiel Perrys Frau Kathy, deren Körper wir in Gestalt von Jane begegnen. Und da stellt sich eben die Frage: Wer ist "Jane"? Sie kann nicht Kathy sein, da diese neun Jahre zuvor auf der Erde starb. Und doch wird angedeutet, dass Jane gewisse Charaktereigenschaften von Kathy besitzen soll. Ich hätte mir hier etwas mehr Klarheit gewünscht.
Die Charaktere haben mich nicht überzeugt, muss ich leider sagen. Am Ende hatte ich den Eindruck, dass Perry und Jane lieber Gary Stu und Mary Sue hätten heißen sollen. Der Autor befasst sich auch nicht wirklich mit dem Problem, dass die beiden im Prinzip einen 70-jährigen Altersunterschied haben. Sicher, es wird mal kurz erwähnt, dass Jane emotional nicht sehr erwachsen sei, aber so wirklich kommt das nicht zum Ausdruck und ist schon gar nicht ein Problem, obwohl es eins sein sollte. (Überhaupt hat sich niemand gemäß seinem Alter benommen.) Die anderen Charaktere dienten größtenteils dazu, um Perry, und damit dem Leser, etwas zu erklären.
Die Handlung war also nicht besonders interessant und die Charaktere waren auch nicht gerade der Hammer, und doch war das Buch nicht unbedingt schlecht. Ich hab im Prinzip wieder das gleiche Problem, das ich zuvor mit Feed hatte. Nur mit dem Unterschied, dass Scalzis Buch etwa halb so lang ist und mich sein Schreibstil nicht genervt hat.
Bewertung: 3/5
Goodreads: 4.16
Amazon: 4.3
PS: Ich habe langsam den Verdacht, dass Bücher aus der Ich-Perspektive vielleicht nichts für mich sind. Andererseits hat mir Moores Die Bibel nach Biff sehr gut gefallen... Hmmm.